JERUSALEMA DANCE CHALLENGE
Der Regenbogenkiez in Berlin Schöneberg feiert.
JERUSALEMA – Gay Version auf YouTube kündigte die Wiedereröffnung an.
CORONA – LOCKDOWN
Was für Monate lagen hinter im Frühjahr 2021 hinter uns. Rund sieben Monate nur das Notwendigste einkaufen gehen können, rund acht Monate keine Kulturveranstaltungen, kein Restaurantbesuch, kein Feierabendbier selbst die Weihnachtsmärkte wurden gestrichen und somit auch der Glühwein an der Bude.
In einem Teil unserer Stadt (BERLIN) wurde das fehlende Leben besonders bemerkt: Der Regenbogenkiez in Schöneberg zwischen Nollendorfplatz und Wittenbergplatz. Wo sonst das Leben tobt, sich schwule Männer treffen und ausgehen – gähnende Leere. Grau in grau, dunkel, traurig, nur wenige Ladengeschäfte boten ihr „click und collect“-System an. So etwas hat der Kiez in den letzten 50 Jahren noch nie erlebt. Einige wenige Wirte versuchten durch „Getränke-to- go“ ihre Bestände zu reduzieren und über die Runden zu kommen. Andere boten über Onlineshops Merchandise-Artikel an. Aber über allem schwebte die permanente Unsicherheit und Angst, was als nächstes passiert und ob man das alles überhaupt übersteht.
Phil Hollister, Videoproducer, und Eckehard Heine, Mediaberater für LGBT- Medien, fanden, dass hier etwas geschehen musste um den Kiez zu unterstützen. Beide sind dem Kiez verbunden, da viele ihrer Kunden, Geschäftspartner und Freunde hier ihre Geschäfte haben und sie natürlich auch privat eine Beziehung zum Regenbogenkiez haben.
Die Idee wurde geboren, mit möglichst vielen Gewerbetreibenden und Vereinen die Jerusalema-Dance- Challenge als Gruß aus dem Regenbogenkiez an alle Kunden und Gäste als Video zu produzieren, unter dem Motto „Gay Berlin- still alive, still crazy, still kicking“. Um die schon arg gebeutelten Geschäftsleute nicht noch mehr zu belasten, stand im Konzept an erster Stelle „Keine Kosten für den Kiez“. Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg mit seiner Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und ihrem Mitarbeiter Jens Patric Rein waren von der Idee begeistert und sagten eine Förderung zur Deckung der Kosten zu. Auch Warner Music fand diese Idee unterstützenswert und erteilte die Lizenz für die Nutzung der Musik zu einem annehmbaren Betrag.
Vereinbart wurde, dass das Video möglichst zur Wiedereröffnung Bars, Restaurants und Geschäfte fertig sein sollte und online geht. Erst war Ostern angedacht, dann wurde es doch eher Pfingsten bis alles wieder öffnen konnte. Als dann die Ankündigung der Lockerungen recht kurzfristig kam, wurde auch die Produktion des Videos unter einen gewissen Zeitdruck gestellt. Aber es wurde rechtzeitig fertig.
Herausgekommen ist ein Video voller Lebensfreude und guter Laune. Über 25 Unternehmen und Vereine (wie Folsome Europe oder das Lesbisch-Schwule Stadtfest) waren beteiligt. Die Nachfrage war so groß, das aufgrund der Kürze der Zeit längst nicht alle mitmachen konnten. Doch wurde versucht möglichst viele Firmen zumindest mit einem Blick auf den Eingangsbereich oder durch ein Logo mit unterzubringen. Die Tänzer waren großartig und voller Elan dabei, selbst der vierbeinige Akteur brachte sich dann auch noch ein.
Seit Mittwoch, 02.06.2021, ist das Video nun online. Die Zugriffe zeigen, dass die Idee einen Nerv getroffen hat und viele, die es gesehen haben, begeistert sind und sich über das zurückkehrende Leben in unserem Regenbogenkiez freuen. In diesem Sinne:
GAY BERLIN – STILL ALIVE, STILL CRAZY, STILL KICKING